Radiomacherin aus Namibia ist „Auslandsdeutsche des Jahres 2021“
12. Oktober 2021
Die „Deutsche Brücke“ in Bergen
23. März 2022
zur Nachrichtenübersicht

Deutschland – das Weihnachtsland

Berlin (IMH) – Aus keinem anderen Land stammen so viele typische Weihnachtsbräuche und -symbole wie aus Deutschland: Adventskalender, Adventskränze, Christstollen, Weihnachtsmärkte, der Weihnachtsmann und natürlich vor allem die Weihnachtsbäume.

Die Idee für einen Adventskalender entstand um 1850 in protestantischen deutschen Haushalten. Anfangs gab es sehr unterschiedliche Kalendervarianten. Thomas Mann erwähnt in seinem Roman „Buddenbrooks“ die Adventszeit des Jahres 1869, in der das Kindermädchen dem kleinen Hanno einen Abreißkalender bastelt. Erste gedruckte Kalender erschienen ab 1902.

Der Adventskranz wurde 1839 vom evangelisch-lutherischen Theologen und Erzieher Johann Hinrich Wichern (1808-1881) in einem von ihm gegründeten Hamburger Kinderheim eingeführt. Damit wollte er seinen Schützlingen die Zeit bis Weihnachten verkürzen.

Die Wiege des Christstollens stand in Naumburg an der Saale. Dort fertigte man den ersten im Jahre 1329 als Weihnachtsgeschenk für den dortigen Bischof. Die Form des Stollens sollte damals wie heute an das in Windeln gewickelte Jesuskind erinnern. Später wurde Dresden zum Zentrum der Stollenproduktion.

Weihnachtsmärkte finden in Frankfurt am Main seit 1393 und in Dresden seit 1434 statt. Heute existieren in Deutschland über 2.500 solcher Märkte. Die berühmtesten unter ihnen sind sicherlich der Dresdner Striezelmarkt und der Nürnberger Christkindlesmarkt.

Die Figur des Weihnachtsmannes wurde ebenfalls in Deutschland erfunden. 1770 ist in der Berliner Wochenzeitschrift „Mannigfaltigkeiten“ erstmals von einem Weihnachtsmann zu lesen. Das 1835 durch Hoffmann von Fallersleben veröffentlichte Lied „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ machte die neue Figur noch populärer. Rund 30 Jahre später zeichnete der Deutschamerikaner Thomas Nast für die US-Zeitschrift „Harper’s Weekly“ einen alten bärtigen Mann, der von einem Schlitten herab die Soldaten im amerikanischen Bürgerkrieg beschenkt. Dessen Aussehen dient bis heute als Vorbild für alle Darstellungen vom Weihnachtsmann oder Santa Claus.

Schon früh verwendeten Germanen Zweige von Nadelbäumen bei ihren Feiern zur Wintersonnenwende. Der Brauch, einen Weihnachtsbaum aufzustellen, entstand nach mehreren unabhängigen schriftlichen Quellen im frühen 15. Jahrhundert im Südwesten des deutschen Sprachraums. Zunächst dienten die Bäume nur als Schmuck von öffentlichen Räumen. Doch bald wollten Menschen diese Art der Weihnachtsdekoration dann auch zu Hause. 1611 schmückte Herzogin Dorothea Sibylle von Schlesien einen Baum erstmals mit Kerzen. Nach Amerika kamen Weihnachtsbäume durch protestantische deutsche Auswanderer ab 1830. Ein großer Helfer bei der weltweiten Verbreitung des Weihnachtsbaums war sicher auch das deutsche Lied vom Tannenbaum. Das pflegte etwa Prinz Albert, der aus Deutschland stammende Gatte der ebenfalls deutschstämmigen englischen Königin Victoria, zur Weihnachtszeit im Schloss Balmoral gern aus voller Brust auf Deutsch zu singen. Im Vatikan wird erst seit 1982 alljährlich ein Weihnachtsbaum errichtet, weil er für die katholische Kirche bis dahin immer ein germanisch-heidnisches und deutsch-protestantisches Symbol darstellte.

Quelle: IMH-Nachrichtenagentur/Björn Akstinat