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Neue Deutsche Fröhlichkeit: TRIO und Stephan Remmler

Wem bliebe sie nicht im Gedächtnis – die deutsche Band TRIO, die Anfang der 1980er Jahre nicht nur in Deutschland mit Liedern wie „Da Da Da“ für Furore sorgte?

Alles begann, als Stephan Remmler und Gert „Kralle“ Krawinkel 1980 einen Schlagzeuger für die Gründung einer neuen Band suchten. Sie kannten sich schon seit ihrer Schulzeit und hatten bereits zusammen in verschiedenen Formationen gespielt. Durch eine Annonce lernten sie Peter Behrens kennen, über dessen Vorgeschichte wenig bekannt ist, außer dass er eine Clownschule besuchte. Zusammen bildeten sie die Gruppe TRIO. Stephan war der Bandleiter, Texter und Sänger. Er experimentierte mit Lautsprecher, Kehlkopfmikrofon sowie Sprechgesang und bediente ein Spielzeug-Keyboard mit vorprogrammierten Rhythmen. Kralle war an der E-Gitarre und Peter spielte – meist einhändig und stehend – das Schlagzeug. Auf einen Bassisten verzichteten sie. Insgesamt machten sie einen ziemlich bizarren Eindruck: Stephan groß und hager mit kahlgeschorenem Kopf und wechselnd geschmacklosen Brillengestellen, Kralle meist mit Mütze und Peter mit traurigen Clownsaugen – alles natürlich wohl durchdacht und passend zur Musik, die man als geniale Minimalmusik beschreiben kann, mit der maximale Wirkung erzielt wurde. Um aufzuzeigen, aus welch simplen Komponenten Lieder gestrickt sind, reduzierten sie Texte und Musik sowie Auftritte aufs Minimalste. Es gab keine großen Effekte, keine gesanglichen Höchstleistungen. Die Texte waren puzzleartig und dadaistisch. Dennoch schafften sie es, Melodien mit Erinnerungswert zu schaffen, aus diesen Wegwerf-Instrumenten kraftvolle Riffs zu zaubern und melancholische, intelligente Dadaismus-Musik zu machen.

Zunächst traten TRIO in den kleinen Kneipen ihres Wohnortes Großenkneten bei Oldenburg auf, in dem die drei gemeinsam in einem Haus lebten, und erlangten bald in Norddeutschland eine gewisse Bekanntheit. Schließlich wurde Klaus Voormann (der ehemalige Bassist von John Lennons und Yoko Onos „Plastic Ono Band“, Grafiker und Intimus der Beatles) auf die Drei aufmerksam, erkannte ihr Potential und wurde fortan ihr Produzent. Mit einer Tour durch 50 Plattenläden in ganz Deutschland machte die Band erstmalig auf nationaler Ebene auf sich aufmerksam. Der internationale Durchbruch gelang ihnen 1982 mit ihrem bekanntesten Hit „Da Da Da“, der sich 20 Wochen an der Spitze der deutschen Hitliste hielt. Die Single wurde in 30 Ländern verkauft. In Mexiko und Belgien erreichte sie Gold-Status, in Brasilien und Kanada sogar Platin- bzw Doppelplatin-Auszeichnungen. Die Langspielplatte gab es in 20 Ländern zu kaufen, darunter neben Europa in den USA, in Südafrika, Hongkong, Brasilien und auf den Philippinen. Als erste deutschsprachige Band hatten TRIO einen Auftritt in der englischen Sendung „Top of the Pops“. Auf der Höhe ihres Erfolges befand sich die Band in den Jahren 1982 und ’83, und man kann behaupten, dass ihr Erfolg anderen deutschen Musikern die Türen öffnete. Jedoch weigerte sich die Band dagegen, in die „Neue Deutsche Welle-Schublade“ gesteckt zu werden. Stattdessen beschrieben sie selbst ihren Stil ironisch als „Neue Deutsche Fröhlichkeit“. 1983 unternahm die Band eine Tournee durch die USA und Kanada, wo sie euphorisch gefeiert wurde. Yoko Ono hatte einen Titel für TRIO komponiert und besuchte auch ihre Konzerte. Inzwischen gab es schon mehrere englische Versionen und Remixes ihrer großen Hits, wie beispielsweise „Bum Bum“ („Boom Boom“) oder „Anna – lass mich rein, lass mich raus“ („Anna – let me in, let me out“).

Im Jahre 1985 löste sich die Band auf, da das musikalische Konzept ausgereizt war. Von da an gingen die drei Musiker getrennte Wege. Stephan startete noch eine Solo-Karriere und landete unter anderem 1986 mit „Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei“ einen Karnevalshit. 2007 bekam er in Köln vom Deutschen Musik-Exportbüro der Internationalen Medienhilfe (IMH) als Anerkennung für seinen weltweiten Erfolg den „Internationalen Musikpreis“ verliehen.

 

Stephan Remmler and his band TRIO

The early 1980s were the heydey of the Neue Deutsche Welle, or New German Wave, which swept across Europe and in some cases – such as with Nena – into North America. Another German pop music act which has achieved global cult status is TRIO, best-known for the catchy minimalistic tune „Da Da Da“. Featuring amusing „lovelorn“ lyrics in both German and English, it has served in recent years as a soundtrack for Volkswagen and Pepsi Cola commercials in the United States and Latin America.

In recognition of his work as a singer and songwriter for TRIO and as a solo artist, in 2007 the German Music Export Office has awarded him the Internationaler Musikpreis (International Music Prize). The prize is THE international award for German-language rock and pop music. TRIO perfected a playful, dadaistic style – an effect that is not unintentional. Remmler’s music is different, which has helped it travel. Born in Germany’s former industrial heartland, the western Ruhr region, he now lives on Lanzarote, part of Spain’s Canary Islands.

Remmler’s career began in 1980, when he founded TRIO. Initially the band performed in small clubs in northern Germany. Enter Klaus Voormann, a former bass player for John Lennon and Yoko Ono’s Plastic Ono Band. He recognized Trio’s potential and became their producer. Their big international breakthrough came in 1982 with the hit „Da Da Da“, which spent 20 weeks at the top of the German charts and was sold as a single in 30 countries. The song achieve gold status in Mexico and Belgium, hit platinum in Brazil and double platinum in Canada. And the album featuring the single was sold in some 20 countries, including the United States, South Africa, China and Brazil. TRIO was also the first German band to appear on the hit BBC program „Top of the Pops“. At the height of their fame in 1982 and ’83, their success opened doors for other German bands.

 

Quelle: IMH-Nachrichtenagentur/Deutsches Musik-Exportbüro/“The Week in Germany“/Eva Lotta Stein

 

Pressestimmen zur Musikpreisverleihung an Stephan Remmler:

„BUNTE“, 8. Februar 2007:

Stephan Remmler, 60, Popmusiker, bekam für seine Verdienste den Internationalen Musikpreis. … Remmler und seine Band Trio hatten in den 80er Jahren mit „Da Da Da“ einen globalen Hit.

 

„Der Standard“ (Wien), 29. Januar 2007:

Trio-Frontman Stephan Remmler erhält Internationalen Musikpreis … Mit dem Preis werden die großen Auslandserfolge Remmlers gewürdigt … Das Lied „Da Da Da“ seiner Band Trio ist um die Welt gegangen. In den USA und Südamerika wurde es jüngst für TV-Werbespots verwendet.

 

„Die Welt“, 5. Februar 2007:

… wurde dem Musiker der Internationale Musikpreis übergeben, der alle zwei Jahre vom Deutschen Musik-Exportbüro verliehen wird. «Wir waren die neue deutsche Fröhlichkeit, bei der man nicht wusste, ob man lachen oder weinen sollte», beschrieb Remmler seinen Erfolg in den 80ern. Remmler, der sich 2006 nach zehnjähriger Schaffenspause mit einem neuen Album zurückgemeldet hatte, schrieb in den 80er Jahren mit dem Trio-Hit «DaDaDa» Musikgeschichte. Manche seiner Lieder haben sich zu Karnevalsschlagern gemausert. «Das finde ich super», kommentierte Remmler.

 

„Laut“, 6. Februar 2007:

Mit 60 Jahren ist Ex-Trio Sänger Stephan Remmler immer noch knackig genug. … Gestern erhielt er den vom Deutschen Musik-Exportbüro verliehenen Internationalen Musikpreis für seine Verdienste … Im Rahmen der Preisverleihung in Köln verkündete der Musiker auch, dass er an der Filmmusik zur Verfilmung der Roman-Vorlage „Vollidiot“ von Tommy Jaud schustere. In dem Stück geht es um die Figur Simon Peters, die auf der Suche nach dem Sinn des Lebens – und natürlich auch nach der passenden Frau – von einem Fettnäpfchen ins nächste tritt. Dazu passend übernimmt der 27-jährige Comedian Oliver Pocher die Hauptrolle.

 

„Basler Zeitung“ (Schweiz), 30. Januar 2007:

Stephan Remmler erhält Musikpreis … Der Preis wird seit 2002 vom Deutschen Musik-Exportbüro, dem Deutschen Rock- und Popmusikerverband sowie der Deutschen Popstiftung vergeben. Mit dem Preis würden die grossen Auslandserfolge Remmlers gewürdigt … Die Preisübergabe findet in Köln statt.