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Wo London auch deutsch spricht

Die Außenbezirke der britischen Hauptstadt sind größtenteils von afrikanischen und asiatischen Einwanderern geprägt. Doch ein Stadtteil am nördlichen Rand macht eine Ausnahme: Stamford Hill. Er ist das größte Ballungszentrum orthodoxer Juden Europas. Rund 30.000 von ihnen sollen dort leben. Ihre Zahl nimmt aufgrund der hohen Geburtenrate stark zu. Mehr Orthodoxe auf einem Fleck gibt es nur in Israel und den USA.

Der Stadtteil hat alles, was das orthodoxe Herz begehrt: über 50 Synagogen, mehr als 30 jüdische Schulen, einen eigenen Erste-Hilfe-Dienst namens „Hatzola“, die Nachbarschaftswache „Schomrim“, eigene Zeitungen und spezielle Läden mit koscheren Lebensmitteln wie beispielsweise die Bäckerei „Grodzinski“, die schon seit 1888 existiert. Dieser und viele andere Geschäftsnamen deuten auf die osteuropäischen Wurzeln der Einwohner hin.

Auf den Straßen von Stamford Hill sind othodoxe Männer mit schwarzen Hüten und Anzügen sowie Frauen mit Perücken und Röcken allgegenwärtig. Die Kinder sind oft sehr bunt gekleidet und fahren auf kleinen Rollern umher. Das ist anscheinend eine neue Mode unter den Kleinen. Was einer hat, wollen in der geschlossenen Gemeinschaft alle haben.

Hauptumgangssprache in Stamford Hill ist Jiddisch. Touristen aus Deutschland können mit vielen der frommen bzw. chassidischen Juden auch problemlos auf Hochdeutsch parlieren. Die Wochenzeitung „Jewish Tribune“ hat ihren Sitz in diesem Stadtteil und bezeichnet sich als „Stimme der englisch-jüdischen Orthodoxie“. Jede Nummer enthält eine Beilage in jiddischer Sprache.

 

Quelle: IMH-Nachrichtenagentur/Björn Akstinat (Verwendung von Text und Foto nur mit Erlaubnis)

Dieser IMH-Artikel erschien beispielsweise schon in der Zeitung „Jüdische Rundschau“.