Bewirb Dich für den Wettbewerb „Auslandsdeutsche des Jahres“
14. August 2025
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14. August 2025
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Wer wird „Auslandsdeutsche des Jahres 2025/26“?

Jeder weltweit kann mitwählen!

Die Wahl zur „Auslandsdeutschen des Jahres“ findet 2025 zum fünften Mal statt. Mittlerweile hat sie sich zum bedeutendsten Wettbewerb für Auslandsdeutsche sowie für deutsche Frauen weltweit entwickelt. Dabei geht es nicht in erster Linie um Schönheit, sondern vor allem um das Engagement für die eigene Kultur. Veranstalter ist die Internationale Medienhilfe (IMH), der Verband der deutschsprachigen Medien in aller Welt.

In diesem Jahr haben wieder vier Bewerberinnen die Endausscheidung erreicht – darunter deutschstämmige Frauen aus Argentinien, Kirgisistan, Polen und Ungarn.

Wenn Sie eine Favoritin für den Titel haben, dann schreiben Sie einfach eine Nachricht mit dem Vornamen und dem Land der jeweiligen Kandidatin an info@medienhilfe.org. Die Wahl läuft bis zum 31. Oktober. Abstimmen kann jeder aus jedem Erdteil. Das Ergebnis wird im November bekanntgegeben.

Vorstellung der vier Kandidatinnen:

 

Marianne (Argentinien)

Sie lebt in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires und wurde dort auch als Tochter deutschstämmiger Eltern geboren. Ihre Mutter ist eine Donauschwäbin, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem Banat im heutigen Rumänien nach Argentinien kam. Die Vorfahren ihres Vaters stammen aus Westfalen. Zu Hause wurde und wird bei Marianne nur Deutsch gesprochen. Nach ihrem Marketingstudium fing sie damit an, deutsche Institutionen in ihrer Umgebung bei deren Werbe- und Kulturaktivitäten zu unterstützen. Dazu gehörten und gehören die deutsche Schule, die sie als Kind besuchte, der Club Alemán in einem Wolkenkratzer über den Dächern von Buenos Aires, ein deutsches Kinderheim, die deutschsprachige katholische Gemeinde und das Zentrum zur Dokumentation der deutschen Einwanderung (DIHA). Aber damit noch nicht genug: Marianne tanzte in der Volkstanzgruppe „Freundeskreis“ und engagierte sich im örtlichen Verein der Donauschwaben. Aktuell singt sie im Chor vom Club Alemán und beteiligt sich an der Organisation des landesweiten Jugendwettbewerbs „Kulturfest“, der die deutsche Kultur und Sprache im zweitgrößten Land Südamerikas fördern soll. Noch ist in Argentinien die Kultur der schätzungsweise über zwei Millionen Deutschstämmigen lebendig. Das ist Argentiniendeutschen wie Marianne zu verdanken, die sich in den zahlreichen deutschen Schulen und Vereinen engagieren.

 

Alina (Kirgisistan)

Sie lebt in Bischkek, der Hauptstadt Kirgisistans. Ihre Ahnen, die ursprünglich aus Hessen kamen, wurden von der deutschstämmigen Zarin Katharina der Großen im 18. Jahrhundert zusammen mit vielen anderen Deutschen in den europäischen Teil Russlands geholt. 1941 ließ Diktator Stalin einen Großteil der Russlanddeutschen in die zentralasiatischen Gebiete der Sowjetunion deportieren – allein wegen ihrer Abstammung. So gelangten auch Alinas direkte Vorfahren in den fernen Osten. Die sowjetischen Kommunisten erlaubten den deportierten Russlanddeutschen weder den Gebrauch der Muttersprache noch die Pflege der angestammten deutschen Kultur. Nach dem Ende der entbehrungsreichen kommunistischen Diktatur mussten viele Deutschstämmige die Sprache und Kultur ihrer Vorfahren wieder neu lernen bzw. entdecken. Alina hilft nun den rund 9.000 in Kirgisistan verbliebenen Deutschen dabei. Seit ihrer Absolvierung des deutschsprachigen Studiengangs „Internationale Beziehungen“ an der Deutsch-Kasachischen Universität in Almaty arbeitet sie beim Verband der deutschen Minderheit Kirgisistans, wo sie einerseits deutsche Rentner unterstützt, die noch immer unter den Folgen der Deportation leiden, und andererseits den lokalen Filialen des Verbandes bei Veranstaltungen und organisatorischen Fragen unter die Arme greift. Die Deutschstämmigen Kirgisistans, deren Zahl vor der großen Aussiedlungswelle in den 1990er-Jahren bei etwa 100.000 lag, leben heute hauptsächlich in der Hauptstadt und in einigen Orten der Umgebung. Alle größeren Siedlungspunkte haben deutsche Kulturhäuser bekommen. Auch ein deutschsprachiges Wochenblatt ist für sie da: die „Deutsche Allgemeine Zeitung“ versorgt vom kasachischen Almaty aus alle Deutschen in Zentralasien mit Informationen.

 

Natalia (Schlesien/Polen)

Die waschechte Schlesierin ist Journalistin, Historikerin und Juristin mit frischem Doktortitel. Ihre Doktorarbeit an der Universität Kattowitz handelte vom Bild der Deutschen und Deutschlands in der polnischen Presse zwischen 1944 und 1949. Natalias Familie ist mindestens seit dem 17. Jahrhundert in Schlesien ansässig. Nach dem Zweiten Weltkrieg mussten Natalias deutsche Eltern unter den polnischen Kommunisten ihre Namen ändern und auf das Sprechen der Muttersprache verzichten. Durch das jahrzehntelange Totschweigen und Unterdrücken der deutschen Kultur erwuchs nach der Wende bei vielen deutschstämmigen Schlesiern das Bedürfnis, die deutsche Geschichte neu zu erkunden und zu erforschen – so auch bei Natalia. Sie bereist regelmäßig ihre Heimat und erstellt Artikel und Dokumentarfilme über ihre Forschungsergebnisse, die auf einem professionellen zweisprachigen schlesischen Internetportal veröffentlicht werden. Mit ihren journalistischen Beiträgen – beispielsweise über Joseph von Eichendorff oder das Fürstenhaus Lichnowsky – möchte Natalia helfen, die Verständigung zwischen Polen und Deutschen zu verbessern. Die verbliebenen Deutschen sind die mit weitem Abstand größte einheimische Minderheit Polens. Von den schätzungsweise rund 300.000 Menschen deutscher Herkunft leben die meisten in Schlesien und im Bezirk Ermland-Masuren. In einigen Ortschaften in der Nähe von Natalias Heimatstadt Ratibor liegt ihr Bevölkerungsanteil so hoch, dass dort zweisprachige Ortsschilder aufgestellt wurden und Deutsch als zweite Amtssprache gilt. Um die Wiederherstellung von jedem Stückchen deutscher Kultur muss hart gekämpft werden. Natalia steht bei den „Kämpfern“ mit in der ersten Reihe. Sie erreichte beispielsweise, dass die ursprüngliche deutsche Schreibweise ihres Familiennamens statt der polnischen wieder in ihrem Ausweis steht.

 

Erika (Ungarn)

Die engagierte Ungarndeutsche ist studierte Chemikerin sowie Umweltschutz-Juristin und lebt in einem Ort bei Budapest. Ihre Vorfahren mütterlicher- und väterlicherseits sind deutschstämmig. Sie wurden von der österreichischen Kaiserin Maria Theresia vor rund 300 Jahren mit vielen anderen aus dem Südwesten des deutschen Sprachraums über die Donau nach Ungarn geholt, um dort weitgehend menschenleere und verwilderte Gebiete zu besiedeln. Daher stammt die Bezeichnung „Donauschwaben“ für diese deutsche Siedlergruppe. Seit ihrer Jugend setzt sich Erika für ihre donauschwäbische bzw. ungarndeutsche Gemeinschaft ein, die in kommunistischen Zeiten unter Deportationen und Unterdrückung zu leiden hatte. Erikas Einsatz ist außergewöhnlich vielseitig. Sie leitet nicht nur mehrere Volkstanzgruppen, sondern auch die Verwaltungsbüros der ungarndeutschen Minderheit für ihren Heimatort und die ganze Region Nordungarn. In diesen Funktionen kümmert sie sich beispielsweise einerseits um Chöre, Kapellen oder Frauengruppen und andererseits um Jugendtreffen, Musikwettbewerbe, neue Denkmäler oder Vorträge zur Geschichte der Donauschwaben. Die Arbeit mit und für Frauen in der ungarndeutschen Gemeinschaft liegt Erika besonders am Herzen. Zur deutschen Minderheit gehören heute etwa 200.000 Menschen, die über eine beeindruckende Infrastruktur mit deutschsprachigen Kindergärten, Schulen, Studiengängen sowie rund 100 Zeitschriften und Zeitungen auf Deutsch verfügen. In Ungarn geht es Minderheiten so gut wie in nur wenigen Ländern Europas. Seit einigen Jahren dürfen die Ungarndeutschen einen eigenen Abgeordneten ins Budapester Parlament entsenden. Obendrein wurde von der Regierung sogar ein spezieller Gedenktag für die Vertreibung vieler Donauschwaben nach 1945 eingerichtet – der erste und bislang einzige Tag zum Gedenken an die gewaltsame Vertreibung der Deutschen in einem osteuropäischen Staat.

 

Björn Akstinat, Leiter des Netzwerks der deutschsprachigen Auslandsmedien (IMH-Internationale Medienhilfe) und Ideengeber für die Aktion, erklärt: „Der Wettbewerb soll speziell die weiblichen Mitglieder der deutschen Gemeinschaften und Minderheiten rund um den Globus für ihre bisherigen Aktivitäten belohnen bzw. für eine Mithilfe bei deutschsprachigen Kultur- und Medieninstitutionen motivieren. In vielen deutschen Institutionen im Ausland sind Frauen noch unterrepräsentiert. Ziel des Wettbewerbs ist außerdem, in Deutschland auf die großen kulturellen Leistungen und Traditionen der Auslandsdeutschen stärker aufmerksam zu machen. Viele Bürger der Bundesrepublik wissen so gut wie nichts von den deutschen Minderheiten und Gemeinschaften weltweit, da diese im Unterricht der Schulen und Hochschulen zwischen Flensburg und Garmisch-Partenkirchen kaum thematisiert werden. Beim ersten Wettbewerbsdurchlauf erhielt eine Ungarndeutsche die meisten Stimmen. Beim zweiten Mal gewann eine Rumäniendeutsche, beim dritten Mal holte eine Namibiadeutsche den Titel und die vierte Wahl entschied eine Elsässerin für sich. Unterstützer der besonderen Aktion ist die Theo-Münch-Stiftung für die deutsche Sprache.“